Marienbrunnen

 

Die Entstehung der Ortes Rengersbrunn wird mit dem früheren deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa in Verbindung gebracht (s. Barbarossa-Legende -> Die Entstehung des Ortes). Diese Legende bezieht sich auf die Quelle, die der Kaiser in einem Tal des Spessartwaldes fand. Mit dieser Quelle ist das Wasser des heutigen Marienbrunnens gemeint, der deshalb oft auch "Barbarossabrunnen" genannt wird. Doch zu jener Zeit war noch keine Rede von einem Brunnen bzw. dem Marienbrunnen. Die Beziehung zur Wallfahrt und damit die Bezeichnung "Marienbrunnen" entstand erst als die Quelle um das Jahr 1647 eine Steinfassung erhielt und somit als Brunnen angesprochen werden konnte.

 

Die Steinfassung ist ganz aus Rotsandstein gehauen und besteht aus einer rundbogigen Muschelnische zwischen zwei Pilastern. In der Nische befindet sich ein Relief der schmerzhaften Muttergottes mit Kind und Kreuz. Das Relief zeigt die damals weit verbreitete Form der "Maria lactans", wobei das Wasser aus den angedeuteten Brüsten Marias fließt. Der Aufsatz des Brunnens, der sogenannte Krönungsstein, zeigt von Voluten umrahmt, das Wappen des Fürstbischofs Johann Phillip von Schönborn von Würzburg (1642 - 1673), der später gleichzeitig Kurfürst und Erzbischof von Mainz (1647) und Bischof von Worms (1653) war. Die Entstehung der Steinfassung ist somit ziemlich einfach einzuordnen. Denn in dem abgebildeten Wappen ist Worms noch nicht, Mainz aber schon aufgeführt. So wird die Entstehung zwischen den Jahren 1647 und 1653 zu suchen sein. Das Auffangbecken wird durch eine steinerne Muschel dargestellt. Marienbrunnen

 

Mit der Darstellung Marias in der Nische und der Verbundenheit zur Wallfahrtskirche - der Brunnen befindet sich direkt daneben - bürgerte sich den Namen "Marienbrunnen" ein. Das Wasser der Quelle gilt seither als heilkräftig, was dem Einfluss der Gottesmutter von Rengersbrunn zugeschrieben wird. Im Volksmund wird das kühle Naß auch "Liebfrauenmilch" genannt.

 

Infolge seines über 300jährigen Bestehens und des feuchten Standortes musste der Brunnen 1968 dringend ausgebessert werden. Bereits im Jahre 1964 war die Rede von einer Instandsetzung des Marienbrunnens, nachdem bei einer Besichtigung durch den Konservator des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Rees, sowie Kreisheimatpfleger Heinrich Lutz und Philipp Seltsam festgestellt wurde, dass das Material des Kunstwerkes größere Schäden aufweist. Im Jahr darauf beauftragte der Seelsorger Herr G. Rat Möller das Würzburger Architekturbüro Altenhöfer mit der Gesamtrestauration. 1966 schaltete sich auch der zuständige Pfarrer, Herr Gundersdorf aus Fellen, in die Bemühungen ein. Am 29. Februar 1968 beauftragte er Architekt Altenhöfer mit der Instandsetzung des Marienbrunnens.

 

Vor einigen Jahren wurde der Vorplatz der Wallfahrtskirche in Rengersbrunn neugestaltet. Im Rahmen dieser Maßnahme wurden auch die Renovierung des Marienbrunnens und die Versetzung des Kriegerdenkmals mit einbezogen.

 

Gefördert wurde dieses Vorhaben als Einzelmaßnahme durch Fördermittel aus dem Städtebauprogramm. Architekt Krüger aus Aschaffenburg war verantwortlich für die Planung und Durchführung der Arbeiten in Abstimmung mit dem Denkmalamt. Es wurde Wert darauf gelegt für die Durchführung der Arbeiten heimische Firmen zu gewinnen. Die Baufirma Haas aus Fellen entfernte die baufällig gewordene Stützmauer hinter der Kirche, und fasste die Quelle neu und errichtet jetzt eine neue Mauer aus Beton, die mit Sandsteinen verblendet wurde. Die Straße zum ehemaligen Pfarrhaus wurde verengt und ist in Zukunft in erster Linie den Fußgängern vorbehalten.

 

Zur Restaurierung und Renovierung wurde der Brunnen zunächst abgebaut und nach Wernfeld zur Firma Dittmeier gebracht. Bildhauerin Anja Schwarz, die auch das Kriegerdenkmal erneuerte, besserte hier Schadstellen am Aufbau und der Brunnenschale aus. Weiterhin fertigte sie eine Kopie des Mittelreliefs an. Es war unter dem Aufsatz des barocken Brunnens in einer rundbogigen Muschelnische zwischen zwei Pilastern eingelassen und stellt die Madonna mit Kind und Kreuz dar. Als Vorlage dienten ihr dabei Fotos des 1969 entfernten Originals und das damals neu angefertigte Relief. Der Brunnen hat hierdurch wieder seinen ursprünglichen Charakter erhalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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